GRin Petra Sander hat mich in Ihrem Kommentar zu meinem Post Bürgerbeteiligung und Politikverdrossenheit gefragt, was es in diesem mit der „Bringschuld der Mandatsträger“ auf sich hat. Hier nun meine Erläuterung und Sichtweise auf die Dinge.
Die GRe sind die Vertreter der BürgerInnen eines Ortes und von diesen gewählt. Die GRe handeln also im Auftrag und entscheiden im Auftrag über die Belange der Gemeinde – der BürgerInnen. Dies passiert u.a. über die Verteilung von Geld – der BürgerInnen Geld.
Wenn jemand für mich im Auftrag handelt, erwarte ich, dass über dieses Handeln zeitnah und umfänglich(!) berichtet wird. Das ist in jedem Unternehmen so Usus und geschieht dort nicht in einer Form, dass derjenige, an den berichtet wird, hinter den Informationen hinterherlaufen und sich diese mühselig aus verschiedenen Quellen zusammensuchen muss. Das ist einfach nicht zumutbar. Wenn demjenigen, der den Bericht erwartet, dabei auch noch die ein oder andere weitere kleine Hürde in den Weg gelegt wird, ist dies frustrierend und führt eben zu Verdrossenheit – siehe auch Titel des o.g. Blogposts.
Jetzt wird wieder kommen: Ja, aber wir informieren doch auf der Website http://diessen.de
In der Tat stehen dort ein paar Informationen, u.a. die Protokolle der Ausschuss und Gemeinderatssitzungen – aber die sind leider nicht umfänglich und selbst erläuternd, sondern eher für den Eingeweihten geschrieben. Wer weitere Informationen möchte, muss sich diese anderweitig organisieren und z.B. über Terminvereinbarungen und Ordner blättern im Rathaus zum Ziel gelangen.
Wir leben aber inzwischen in einem anderen Zeitalter, in dem sich Informationen extrem schnell und einfach öffentlich zugänglich machen und verbreiten lassen. Diese inzwischen über 20 Jahre alten und etablierten Technologien müssen also auch vom GR und dem Rathaus umfänglich genutzt werden, um ihrer Informationspflicht zeitgemäß nachzukommen. Da sehe ich in Dießen am Ammersee ein enormes Defizit. Hier hätte ich auch gleich mal eine Anregung: Videoaufzeichnung und Live-Streaming der GR- und Ausschusssitzungen. Dann sind auch alle Äußerungen der GRe dokumentiert – diese finden sich z.B. in den aktuellen Protokollen nur spärlich.